Wien um 1900 

Wien um 1900, das ist ein glänzendes Gewebe aus Gegensätzen wie „Traum und Wirklichkeit“ oder „Tod und Eros“ – und aus großen Namen der europäischen Kulturgeschichte. Am Beginn eines neuen Jahrhunderts konzentrierten sich in dieser Stadt Höchstleistungen der Literatur, Malerei, Architektur und Musik in einer Dichte, die ihresgleichen sucht. 

Stadtwachstum und Stadtumbau 

Dass Wien um 1900 zum kulturellen Zentrum Mitteleuropas werden konnte, setzte zunächst das rasante Wachstum zur Großstadt voraus, in Konkurrenz mit den europäischen Metropolen London, Paris und Berlin. Durch zwei Stadterweiterungen vergrößerte sich die Stadt im 19. Jahrhundert um ein Vielfaches. Damit und verstärkt durch Zuwanderung stieg die Einwohnerzahl zwischen 1870 und 1910 von rund 900.000 auf mehr als das Doppelte (über 2 Millionen) an. 

Die erste Stadterweiterung um die Mitte des 19. Jahrhunderts füllte das ausgedehnte Areal der aufgelassenen Befestigungen (Mauern, Basteien, Gräben, Glacis) mit dem Prachtboulevard Ringstraße und beidseitig anschließenden Straßenzügen. Auf insgesamt rund 2,5 km2 entstanden ab den 1860iger Jahren an die 900 Bauten, darunter die berühmten monumental gestalteten für Kultur, Politik, Kommerz und Bildung (Theater, Museen, Rathaus, Parlament, Börse, Universität, Kunstgewerbeschule) und vor allem Wohn- und Geschäftshäuser; aber auch großzügige Parkanlagen. Unter den Wohn- und Geschäftshäusern heben sich einige durch erhöhten architektonischen Aufwand als für die Ringstraße typische „Zinspalais“ hervor. Ihre Bauherren waren sogenannte „Ringstraßenbarone“, reiche, oftmals jüdischen Bankiers und Großindustrielle. Das Palais der Familie Ephrussi am Universitätsring ist ein hervorragender Vertreter dieses Typs mit rentabel vermietbaren Geschäftsräumen im Erdgeschoß, einem gesamten Geschoß für die Familie des Bauherrn und ebenfalls profitablen Mietwohnungen in den Geschoßen darüber. Es erlangte durch Edmund de Waals Roman „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ (englische Originalausgabe 2010), der auf der Familiengeschichte der Ephrussis beruht und in rund 30 Sprachen übersetzt wurde, weltweite Bekanntheit. 

Im Ringstraßenstil gebaut wurde nicht nur im zuvor unverbauten Areal der ehemaligen Stadtbefestigung, vielmehr wurden in großem Umfang auch bestehende Häuser umgebaut, aufgestockt oder ganz durch neue ersetzt. Damit erarbeitete sich die Wiener Architektur einen internationalen Ruf, die Bauindustrie prosperierte so, dass der Börsenkrach von 1873 sie nur vorübergehend lähmen konnte. Die Generation der Ringstraßenarchitekten hatte die großen öffentlichen Bauaufgaben bewältigt, für die Nachfolger:innen blieben hauptsächlich private Aufträge. Immerhin war ein wichtiges öffentliches Infrastrukturprojekt, die für eine Großstadt unerlässliche Stadtbahn, so lange aufgeschoben worden, dass Otto Wagner es ab 1894 gestalten konnte: 45 km Bahnstrecke mit mehr als 30 Stationen. 

Konfliktreiches Nebeneinander 

Wien war die Hauptstadt eines weit über 50 Millionen Einwohner:innen und an die 15 Nationen umfassenden Reiches, der österreichisch-ungarischen Monarchie. Ihren Bestand sicherten vor allem der Langzeitregent Kaiser Franz Joseph I. (geb. 1830, reg. 1848-1916), die den Zusammenhang repräsentierende Symbolfigur, und der effiziente Verwaltungsapparat. 

Aus allen Teilen des multinationalen Kaiserreiches strömten Zuwanderer:innen in die Hauptstadt, verschiedenste ethnische und religiöse Gruppen trafen hier aufeinander. Ebenso verschieden und konfliktreich waren die sozialen Verhältnisse, speziell die Zuwanderer:innen litten unter den ausbeuterischen Arbeitsbedingungen des Liberalismus. Damit schlug aber auch die Stunde für die Organisation der Arbeiter:innen, Gewerkschaftsbewegung und Sozialdemokratie formierten sich. 

Das Schlagwort „Völkerkerker“ illustriert die Nationalitätenproblematik aus der Sicht der slawischen Einwohner:innen – und das waren beinahe 50 Prozent der Bevölkerung: Während die Ungarn seit dem „Ausgleich“ von 1867 zweite Staatsnation waren, besaßen die Slawen (Tschechen, Polen, Serben, Kroaten, Ukrainer usw.) keinen vergleichbaren Status. Was in dieser spannungsreichen Epoche und in der gegenseitigen Befruchtung der Nationalitäten aber entstand und bis heute Bestand hat, ist sehr viel mehr als die Wiener Küche mit ihrer ungarischen Würze und ihrer böhmischen Reichhaltigkeit. 

Baukunst: Otto Wagner, Josef Hoffmann, Adolf Loos 

Otto Wagner (1841-1918) war Wiener, aber beinahe die Hälfte der Absolventen seiner Spezialschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste, der „Wagner-Schule“, stammte aus den östlichen und südlichen Provinzen des Reiches, beispielsweise Josef Hoffmann (1870-1956) aus Mähren oder Josef Plecnik (1872-1957) und Max Fabiani (1865-1962) aus Slowenien. Aus dem gemischtsprachigen Reichsteil Mähren (heute Tschechien) kamen auch Joseph Maria Olbrich (1867-1908) oder Adolf Loos (1870-1933). 

Allein mit diesen Namen ist der wesentliche Teil des Baugeschehens um 1900 abgedeckt: die Stationen, Geländer und Brücken der Wiener Stadtbahn, Majolikahaus und Musenhaus an der Wienzeile, die erste moderne Kirche Europas, nämlich St. Leopold am Steinhof, und die Postsparkasse, allesamt von Otto Wagner zwischen 1894 und 1910 entworfen. Die Villen von Josef Hoffmann, der 1903 gemeinsam mit Kolo Moser die Wiener Werkstätte gründete. Eine der Hoffmann-Villen auf der Hohen Warte ist das Doppelhaus für die Künstlerkollegen Kolo Moser und Carl Moll. Zwei Häuser weiter, in der Villa Ast, führte in den 1930er-Jahren Alma Mahler-Werfel, Femme fatale des 20. Jahrhunderts und Titelheldin in Paulus Mankers Theater- und Partyspektakel „Alma“, ihren prominenten Salon. Das Ausstellungsgebäude der protestierenden Jungen, die „Secession“, baute Olbrich, der Wagners Mitarbeiter war. Die Wagner-Schüler Plecnik und Fabiani zeichnen für Zacherl-Haus und Heilig-Geist-Kirche bzw. Artaria-Haus und Urania verantwortlich. 

Adolf Loos, der Streitbare, verpflichtete den Architekten auf das klassische Ornament. Das Erfinden neuer Ornamente hielt er für eine zeitverschwenderische Degenerationserscheinung. Als solche verstand Loos insbesondere die Jugendstil-Ornamente von Wagners Schüler:innen und Mitarbeiter:innen und beinahe alles, was aus der Wiener Werkstätte kam. Das von Adolf Loos für die Schneiderfirma Goldman & Salatsch errichtete Wohn- und Geschäftshaus auf dem Michaelerplatz kommt mit sparsam eingesetzter klassischer Ornamentation aus. Aber damit konnten die meisten an üppiges Neo-Barock gewöhnten Zeitgenossen noch viel weniger anfangen als mit dem „neuen“ Jugendstil-Dekor und verspotteten es als das „Haus ohne Augenbrauen“. 

Literatur & Kaffeehaus 

„Adolf Loos und ich, er wörtlich, ich sprachlich, haben nichts weiter getan als gezeigt, dass zwischen einer Urne und einem Nachttopf ein Unterschied ist …“, schrieb Karl Kraus (1874-1936) – übrigens in Böhmen geboren – über die Geistesverwandtschaft mit seinem Freund Loos. Maler:innen und Musiker:innen, Architekt:innen, Dichter:innen, Journalist:innen und andere Intellektuelle trafen sich im Café Griensteidl, im Café Central oder im Café Museum. Das Griensteidl befand sich im Vorgängerbau des 1899 fertig gestellten neobarocken Palais Herberstein am Michaelerplatz. Das Herberstein-Palais zeigt jenen ornamentalen Reichtum, den viele am gegenüberliegenden, nur zehn Jahre später errichteten Goldman & Salatsch-Gebäude, heute „Loos-Haus“ genannt, vermissten. In den 1890er-Jahren war das Café Griensteidl Treffpunkt des Literatenkreises „Jung Wien“ um Hermann Bahr gewesen. Karl Kraus, ebenfalls Stammgast im Griensteidl, hatte an der anti-naturalistischen literarischen Moderne und ihrem Hang zur „Décadence“ vieles auszusetzen, besonders an Hermann Bahr. In der „Fackel“, der von 1899 bis 1936 herausgegebenen und zum größten Teil von Kraus allein verfassten Zeitschrift, machte er alles zum Stoff seiner Satire, was ihm missfiel. Solches Missfallen verschaffte Hermann Bahr jahrzehntelange Präsenz in der „Fackel“. 

Nachdem Kraus ins Café Central gewechselt war, rechnete er in der Satire „Die demolirte Literatur“ mit der im Literatencafé beheimateten „Jung-Wiener-Dichtergalerie“ ab. Zum Titel veranlasste ihn der Abriss (die Demolierung) besagten Vorgängerbaus samt Schließung des Cafés Griensteidl 1897. Nichtsdestotrotz war Karl Kraus Freund und Förderer von Peter Altenberg (1859-1919), des Lebenskünstlers und Kaffeehausliteraten par excellence. Zu dessen Freundeskreis wiederum zählte auch Alban Berg, ein Repräsentant der musikalischen Moderne, der Orchesterlieder nach Texten von Altenberg komponierte.

© WienTourismus – Café Landtmann / Café Landtmann

Musikalische Moderne: Atonalität und Antisemitismus 

Der Begriff „Atonalität“ bezeichnet am ehesten die Reizungen, mit denen die gerade an die Spätromantik gewöhnten Ohren des Publikums konfrontiert waren, wenn Musik Schönbergs und seines Schülerkreises (u. a. Berg, Webern, Wellesz), der „Zweiten Wiener Schule“, zur Aufführung kam. Schönberg, der später eine Methode der „Komposition mit zwölf Tönen“ entwickeln sollte, dirigierte am 31. März 1913 im Goldenen Saal des Musikvereins den als „Watschenkonzert“ in die Musikgeschichte eingegangenen Skandal. Am Programm standen Werke von Webern, Schönberg, Zemlinksy, Berg und Mahler. Nach der Pause, als Bergs Lieder nach Ansichtskartentexten von Peter Altenberg an der Reihe gewesen wären, beendete ein Tumult mit gerichtlichem Nachspiel das Konzert. 

Gustav Mahler (1860-1911), auch in Böhmen geboren, war 1897 bis1907 Direktor der Wiener Oper und damit eine Art Regent der damaligen europäischen Musikszene. Streitigkeiten u. a. über zu häufige Engagements in anderen Städten und antisemitische Angriffe veranlassten Mahler schließlich, vom begehrten Amt des Wiener Hofoperndirektors zurückzutreten. Mahlers Gattin Alma ist wegen ihres abwechslungsreichen Liebes- und Ehelebens nicht nur Musikliebhabern bekannt. Das Paar hatte sich in einem der berühmten Salons des Wiener Großbürgertums, dem Bertha Zuckerkandls, kennen gelernt. Die schwierige Beziehung zu Alma mag mit ein Grund für Mahler gewesen sein, die Praxis des Dr. Freud aufzusuchen. Aber es kam bis ein Jahr vor Mahlers Tod nur zu abgesagten Terminen. 1910 trafen sich die beiden schließlich auf Reisen in Leiden (Holland) und Freud analysierte einen Nachmittag lang Mahlers Verhältnis zu Frauen. 

Sexualität, Moral und Gesellschaft: Freud und Schnitzler 

Üblicherweise fanden die Analysen in der Wiener Berggasse auf Freuds berühmter Couch statt und dauerten viel länger. Die Familie Freuds lebte seit 1860 in Wien, Sigmund war 1856 noch in Mähren zur Welt gekommen, in der neuen Heimat studierte er Medizin. 1896 verwendet Freud erstmals den Begriff „Psychoanalyse“, 1899 erscheint die auf 1900 vordatierte „Traumdeutung“. Dass Freud die Sexualität als Zentrum vieler Handlungen und Wünsche darstellt, stört(e) und verstört(e) viele. Seine Zeitgenossen um 1900 umso mehr, als in den ehelichen Beziehungen eine krasse Doppelmoral herrschte und alles Geschlechtliche ein von Ängsten und Neugier umgebenes Tabuthema war. 

Wie Freud und Mahler, lernten sich auch Freud und Arthur Schnitzler (1862-1931) sehr spät kennen, obgleich sie in derselben Stadt lebten, in ähnlichen Kreisen verkehrten und verwandte Themen behandelten. Erst 1922 kam es zu einer persönlichen Begegnung und Freud schrieb in einem Brief an Schnitzler, er habe den Dichter wohl aus einer Art Doppelgängerscheu gemieden, da er in Schnitzlers Dichtungen die „nämlichen Voraussetzungen, Interessen und Ergebnisse“ wie die eigenen zu finden glaubte. 

Schnitzlers Vorfahren väterlicherseits stammten aus Ungarn. Arthur Schnitzler wurde zunächst Arzt wie sein Vater und befasste sich mit Hysterie- und Hypnosestudien. Als Schriftsteller behandelt er Sexualität, Verführung, Ehebruch und die damit verknüpfte Doppelmoral, aber auch den wachsenden Antisemitismus der Wiener Gesellschaft. Viele seiner Novellen und Theaterstücke, „Leutnant Gustl“, „Professor Bernhardi“, oder „Der Reigen“, sind Klassiker der deutschen Literatur geworden. Schnitzlers „Traumnovelle“ inspirierte Stanley Kubrick zu seinem letzten Film „Eyes Wide Shut“ (1999). 

Ödipus, Generationskonflikte und Traditionsverbundenheit 

Die Geschichte von Ödipus, der seinen Vater tötete, ist seit der Antike Thema der Dichtkunst. Den Ödipuskomplex als wichtiges Entwicklungsstadium machte Freud bewusst. Vereinfacht und auf kulturelle Vorgänge umgelegt, müssen Künstler:innen stets die Werke der vorausgehenden Generation in Frage stellen. Das geschah um 1900 deutlicher, als man es aus den Jahrhunderten davor kennt. Vielleicht, weil am Ausgang des „historistischen“ 19. Jahrhunderts mehr denn je ersichtlich war, dass es nicht nur den Stil der Väter gab, waren doch so viele Stile der Vergangenheit erforscht und katalogisiert worden. Es kam zu lautstarken Austritten aus den Institutionen der Väter, wie dem Wiener Künstlerhaus, von dem sich 1897 die „Vereinigung bildender Künstler Österreichs“ abspaltete. Zu den Mitgliedern dieser bekanntesten Secession zählten Gustav Klimt (1862-1918), Kolo Moser (1868-1918), Josef Hoffmann (1870-1956) oder Joseph Maria Olbrich (1867-1908). 

Zu mancher Entsetzen trat 1899 Otto Wagner, beinahe 60-jährig und seit 1894 ordentlicher Professor für Baukunst an der ehrwürdigen Wiener Kunstakademie, der Secession der „Jungen“ bei. Viele waren seine Schüler und Mitarbeiter: Olbrich, Architekt des 1898 errichteten neuen Ausstellungsgebäudes, ebenfalls Secession genannt, arbeitete an Wagners Stadtbahnbauten mit. Kolo Moser entwarf die Musenmedaillons an Wagners Haus Wienzeile 38 und die Glasfenster für die Kirche am Steinhof. Hoffmann hatte u. a. bei Wagner studiert. Mit ihrem „Meister“ waren die Wagner-Schüler fest in der Tradition verankert, was über dem Protest gegen die „historistischen“ Väter oft übersehen wurde. Selbst im Namen des Vereinsorgans der Secessionisten, Ver Sacrum (Heiliger Frühling), ist die Tradition präsent, verweist er doch auf einen antiken Brauch der Erneuerung. 

Gustav Klimt, mit dem Heiligen Frühling um 1900 aufs engste verbunden, lernte in Ravenna und Venedig die Goldgründe und den ornamentalen Reichtum frühchristlicher und mittelalterlicher Mosaiken kennen. Seine „goldene Periode“ mit dem Hauptwerk „Der Kuss“ (1907/08) zeigt, wie er auf diese Vorbilder reagierte. Die freie Sinnlichkeit in vielen seiner Frauendarstellungen, Nacktheit, Schwangere und gewagte Posen illustrieren die Themen Tod und Eros, Kreislauf des Lebens, die in der Luft lagen und die in ihren „Medien“ auch Freud und Schnitzler behandelten. 

Wenige Jahre vor dem ersten Weltkrieg reizten neue „Junge“ die Sehgewohnheiten: Egon Schiele (1890-1918) und Oskar Kokoschka (1886-1980), die bekanntesten Vertreter des österreichischen Expressionismus. Beide stellten 1908 bzw. 1909 unter Klimts Patronanz auf der Wiener Kunstschau aus. Wenig früher, 1907, malte Picasso in Paris die „Demoiselles d’Avignon“, die als Initiationsbild des Kubismus gelten. Eine der wenigen modernen Bewegungen, auf deren Geburt „Wien um 1900“ keinen Anspruch erheben kann. 

Abendröte und Habsburg-Nostalgie 

Auf den Heiligen Frühling der Secession folgte kein Sommer, sondern der Erste Weltkrieg (1914-1918). Darin ist aller ornamentaler Reichtum der Jahrhundertwende, ob nouveau oder klassisch, untergegangen, samt der Kultur, die ihn hervorbrachte. So konnte „Wien um 1900“ den Überlebenden und den Nachgeborenen als glänzende Abendröte einer europäischen Hochkultur erscheinen. Joseph Roth (1894-1939) war kurz vor dem Ende der Habsburgermonarchie auch an einem der Ränder des Reiches zur Welt gekommen, in Galizien, heute Ukraine. Wie so viele der Genannten hatte Roth jüdische Vorfahren. Er schrieb, als die Zeit des entfesselten Antisemitismus anbrach, den „Radetzkymarsch“ (1932). Dieser Roman wurde und wird gerne als verklärend-nostalgische Darstellung der untergegangenen „k. u. k. Monarchie“ vereinnahmt, wenngleich er auch anders gelesen werden kann. Gerade Joseph Roth, exilierter Österreicher, katholischer Jude und sozialdemokratischer Monarchist, konnte gut zwischen Operette und Wirklichkeit unterscheiden. Und erst recht musste er die Wirklichkeit der 1930er-Jahre als menschheitsgeschichtlichen Rückschritt erleben, der selbst die gröbsten Unzulänglichkeiten der Monarchie in ein mildes Licht tauchte. 

www.wien.info 

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Autorin: Christa Veigl, freiberufliche Publizistin und Redakteurin 

Stand Juli 2022 

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