WIEN IN GOLD II

Wiener Kunsthandwerk – Die Tradition des Blattgolds.


Es gibt europaweit sechs Werkstätten, von denen sich zwei in Österreich befinden – eine in Wien und eine in Schwechat.

Blattgold ist weit mehr als nur ein Zeichen von Reichtum. Es verbindet Handwerkskunst mit Tradition und verleiht Objekten eine zeitlose Schönheit. Es ist seit Jahrtausenden ein Symbol für Luxus, Beständigkeit und künstlerischen Ausdruck. In Wien wird dieses edle Material bis heute in höchster handwerklicher Qualität gefertigt und in Architektur und Restaurierung eingesetzt aber hat teilweise auch in der Kunst (Klimt) eine große Bedeutung.



Einige der beeindruckendsten Bauwerke und Kunstwerke mit vergoldeten Elementen sind:

  • Secessionsgebäude: Die ikonische goldene Kuppel aus vergoldeten Lorbeerblättern prägt das Stadtbild.
  • Karlskirche: Die barocke Pracht wird durch goldverzierte Säulen und Kuppeldetails hervorgehoben.
  • Schloss Schönbrunn: Zahlreiche Innenräume, darunter der Spiegelsaal, sind mit Blattgold dekoriert.
  • Hofburg & Sisi-Museum: Vergoldete Möbel, Stuckarbeiten und Spiegel betonen den kaiserlichen Glanz.
  • Wiener Staatsoper: Die Prunkräume und Logen sind reich mit Blattgold verziert.
  • Österreichische Nationalbibliothek: Der Prunksaal beeindruckt mit vergoldeten Decken und Fresken sowie das Figurenprogramm auf dem Dach
  • Johann-Strauss-Denkmal im Stadtpark: Die weltberühmte vergoldete Statue zieht zahlreiche Besucher an.
  • Werke von Gustav Klimt in seiner „Goldenen Periode“ (1901–1909)


Die Geschichte des Blattgoldes

Die Herstellung von Blattgold reicht über 5000 Jahre zurück und hat ihre Ursprünge in Indien. Von dort verbreitete sich das Goldschlägerhandwerk über Ägypten, Griechenland und Rom nach Mitteleuropa. Ab dem Mittelalter wurde Blattgold vor allem in Klöstern produziert, bevor es von weltlichen Handwerkern übernommen wurde.

Besonders im 17. und 18. Jahrhundert erreichte die Herstellung ihren Höhepunkt, als es für prunkvolle Kirchen, Schlösser und Kunstwerke verwendet wurde. Heute sind bedeutende Zentren der Blattgoldproduktion in Deutschland, Italien, Frankreich – und Österreich.



Die Kunst der Blattgoldherstellung

Blattgold entsteht durch eine aufwendige Verarbeitung von Edelmetallen. Aus einem Kilogramm Feingold können bis zu 70.000 Blatt Gold mit einer Gesamtfläche von 400 Quadratmetern hergestellt werden. Das Endprodukt hat eine Dicke von nur 1/8000 Millimeter – etwa 500-mal dünner als ein menschliches Haar.

Der Herstellungsprozess beginnt mit dem Schmelzen der Legierung. Gold wird mit Silber und Kupfer gemischt, um verschiedene Farbtöne zu erzeugen. Anschließend wird das Metall durch mehrfaches Walzen und Glühen auf wenige Millimeter Dicke reduziert. Danach folgt das Schlagen des Goldes, bei dem es mit speziellen Hämmern in mehreren Stufen immer weiter ausgedehnt wird, bis es seine endgültige Dünne erreicht. Zum Abschluss werden die hauchdünnen Goldblätter auf einem Lederkissen zugeschnitten und sorgfältig in Seidenpapierheftchen verpackt.

Nach der aufwendigen Herstellung findet Blattgold in verschiedenen Bereichen Anwendung. In der Kunst und Restaurierung verleiht es Ikonen, Bilderrahmen und Denkmälern eine einzigartige Ausstrahlung. In der Architektur dient es zur Verzierung von Gebäuden und Skulpturen und bietet gleichzeitig Schutz vor Witterungseinflüssen. Auch in der Kulinarik und Kosmetik wird es verwendet – essbares Blattgold veredelt exklusive Speisen, während es in luxuriösen Hautpflegeprodukten für besondere Akzente sorgt. In religiösen Kontexten symbolisiert es Göttlichkeit und Unvergänglichkeit und schmückt Kirchen und Tempel auf der ganzen Welt.

Blattgold fasziniert seit Jahrhunderten durch seine Eleganz und Vielseitigkeit. Trotz seiner filigranen Beschaffenheit ist es ein Symbol für Beständigkeit und Wertigkeit, das in zahlreichen Bereichen bis heute geschätzt wird.

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